Keiko

 

Üben, üben, üben … Aikido ist eine Weltanschauung, eine Lebensphilosophie. Es ist eine besondere Art die Welt zu sehen und an die Dinge in ihr heranzugehen, die im Laufe der Jahre mehr und mehr Einfluss auf das Leben der Übenden nimmt.

wrf_2047669cAikido zu praktizieren bedeutet immer auch, Aikido zu leben. Die feine Trennlinie zwischen dem Aikido auf der Matte und dem Leben außerhalb des Dojos verschwimmt im Laufe der Zeit immer mehr.

Das geschieht auf natürliche Art und Weise. Man braucht sich nicht dazu zwingen. Die wichtigen Dinge sind immer die gleichen, egal ob man einen Aikidowurf ausführt oder einen Einkaufswagen schiebt.

Man versucht so elementare Dinge, wie sein Gleichgewicht zu bewahren und die Übersicht nicht zu verlieren. Eine Bewegung aus dem Körperzentrum heraus und ein ruhiger Atemrhythmus sind hier wie dort von Vorteil.

Man ist darüber hinaus bestrebt, ein ruhiger, ausgeglichener und freundlicher Mensch zu sein, der sich aufrechten Körpers und wachen Geistes vertrauensvoll dem Leben stellt.

Das alles sind Ziele des Aikido und Ziele im täglichen Leben. Die Übung der Techniken und aller anderen Facetten des Aikido helfen dabei, diese Ziele zu erreichen.

Aikido-Techniken dürfen nicht zum Selbstzweck werden, d.h. wer einzig und allein die Techniken zum Ziel seiner Arbeit macht und die Verbindung zum täglichen Leben verliert, der verliert Aikido.

Es scheint aufs Erste vielleicht so zu sein, dass es keinen zwingenden Zusammenhang zwischen technischer, geistiger und persönlicher Entwicklung gibt. Dass das eine ohne das andere durchaus möglich wäre. Dass alles nur eine Frage von Physik und Hebelgesetzen ist.

Wirklichen Fortschritt kann es nur dann geben, wenn insgesamt eine gegenseitige Entwicklung und Förderung aller Komponenten stattfindet, das heißt wenn sich der Mensch als Ganzes zum Positiven verändert. Technik alleine ist belanglos.

Aikido lernen ist ein gegenseitiges Geben und Nehmen. Man muss seinem weniger erfahreneren Partner geben, ähnlich wie eine Mutter ihr Kind nährt. Man muß die Kraft entwickeln, ihn im Zuge des eigenen Fortschrittes mit nach oben zu ziehen. Dadurch erhält man die Möglichkeit, selbst ebenfalls voranzukommen.

Lebenserfahrung ist ein wichtiger Bestandteil des Aikido. Aikido ist untrennbar verbunden mit dem Körper, der Persönlichkeit, dem Charakter und den Ansichten desjenigen, der es praktiziert. Wichtige Erkenntnisse, die auch für den Fortschritt in den Aikido-Techniken unerlässlich sind, bringt einem das tägliche Leben fast von selbst – wenn man aufmerksam ist.

Manchmal hat man das Gefühl, dass sich überhaupt nichts entwickelt. Man ist unzufrieden, weil kaum eine Technik reibungslos vonstatten geht und wird deprimiert und lustlos. Die Erfahrung hat uns aber auch gelehrt, dass wir gerade in diesen Zeiten am meisten lernen.

Wenn alles wie geschmiert läuft, ist man mit dem Erreichten schnell zufrieden und kommt nicht weiter. Wenn man merkt, dass etwas nicht geht, sollte man sich über die gewonnene Erkenntnis freuen. Man muss die Gelegenheit beim Schopf packen und versuchen herauszufinden, was im Einzelnen nicht funktioniert und dann gezielt beginnen, die Fehler nach und nach auszumerzen.

Nicht alles lässt sich durch Training erreichen, aber ohne Training erreicht man andererseits auch nichts. Die wichtigsten Punkte, um durch die praktische Übung des Aikido Fortschritte zu machen, sind die Geisteshaltung des Übenden und Kontinuität und Konsequenz bei der Durchführung des Trainings.